Schachkalender 05.12.
05. Dezember KRAMNIK VS. DEEP FRITZ
KALENDER: Harry Nelson Pillsbury *1872-1906, am. Meister • Rustam Kasimdschanow 1979, usbek.GM u. FIDE-WM 2004 • David lonowitsch Bronstein † 2006
Nach DeepBlue (IBM) die Neuauflage in Deutschland
Man vs. Machine Bonn, 25. November – > 5. Dezember 2006
Ging es wirklich um die Ehre der Menschheit – fraglich…
Am 5. Dezember 2006 endet der seit Jahren andauernde Vergleichskampf Mensch gegen Ma schine mit dem Triumph von Deep Fritz in der World Chess Challenge gegen den regierenden Weltmeister Vladimir Kramnik (4:2) zugunsten des Rechenriesen.
Die Gründe für den Durchbruch seit dem ersten Sieg von Deep Blue in einer regulären Partie gegen den
damals amtierenden Weltmeister Garri Kasparow 1996 in Philadelphia sind mannigfaltig. Zum einen ist Deep Fritz nach Aussagen des Program mierers Frans Morsch stark genug, um in einem normalen PC in die Top-10 der Weltrangliste vorzudringen.
Zum anderen ist das Eröffnungsbuch ungeheuer um fangreich, und zudem sind alle 5-Figuren-Endspiele komplett eingespeichert (mittlerweile 7-Figuren-Endspiele;Stand 2022).
Mit mehr als 8 Millionen Kalkulationen pro Sekunde wird Deep Fritz für den Normalsterblichen zu einem wahren Silikon-Monster. Technisch wird der Dual Core Intel Xeon 5160 Prozessor von 16 Ventilatoren gekühlt, deren Geräuschpegel durch eine Lärmschutzhülle eingedämmt werden muss.
Wie verlief nun dieser Kampf? Kramnik durfte sich zwei Monate mit der kommerziel len Version vorbereiten, und es war ihm auch möglich, die Gedankengänge des Com puters mitzuverfolgen,solange dieser sich in der Eröffnungs-Datenbank befand. Den noch ein trauriges Resümee: Das Match verlief sehr unglücklich für den Menschen (hier sei Sympathisieren erlaubt). Kramnik stand in Partie 1 auf Gewinn, und er leistete sich mit den schwarzen Steinen in Partie 2 einen unglaublichen Patzer (Diagramm).
Nach 34… Kg8 36.Sg6 Lxb2 36.DdS+ Kh7 37.Sf8+ Kh8 38.Sg6+ wäre Remis unvermeidlich, so zeigen alle Analysen. Doch Kramnik spielte 34… De3 und stand ruhig auf, um einen Drink einzunehmen. Bestürzung im Publikum. Ein Fingerfehler? Ein Blackout? Deep Fritz zeigte emotionslos 35.Dh7#. Von diesem Schlag konnte sich der Weltmeister nicht mehrerholen. Das Gespenst der zweiten Partie würde ihn von nun an verfolgen, während Deep Fritz jedes Match sozusagen frisch und unberührt angehen konnte. Die sechste und letzte Partie wurde zu einem offenen Schlagabtausch – der Weltmeister gegen 8 Millionen Berech- nungen pro Sekunde. Nach 47 Zügen war der Spuk vorbei. Das Match Man vs. Maschine war entschieden. Was bleibt ist die Hoffnung, dass auch Computerberechnungen ihre Grenzen finden: Die komplette Analyse von 7-Figuren-Endspielen benötigt bereits 1,2 Terabyte an Hard-Disc-Speicherplatz. Eine volle Anlayse der Ausgangs stellung mit 64 Figuren würde – zurzeit- einen Computer benötigen, der im gesamten Universum nicht genug Platz fände.
Quelle: -pdf. => alle anderen Kalenderblätter vom Schachkalender unter: https://proschach.de/?s=Schachkalender

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